Ilse

Eines Mittags beim Essen berichtete Mütterchen freudenstrahlend:”Ich hab heut 3000 Schilling gespart!” Erstauntes gemeinsames Anfragen durch welch raffiniertes Manöver sie das geschafft hätte folgte. Die Antwort:”Der Riegler hatte heute Ausverkauf und total viel Prozente, hab nur 4000 Schilling zahlen müssen!”

Hilfreich war es auch immer sie bei schwierigen Einkaufsentscheidungen zu Rate zu ziehen:”Du, mir gefällt der Rock urgut, kann mich aber zwischen den 2 Farben nicht entscheiden…” Ein überzeugtes “Dann nimm beide!” hat jede sinnlosen Zweifel ausgeräumt.

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Etwas, was nur wenigen bekannt sein dürfte, die nicht zum engsten Kreis  gehören, ist, daß Ilse Trägerin des Maria Theresien-Ordens war. Verliehen wurde er von einer Maturaklasse für  „aus eigener Initiative unternommene, erfolgreiche und  wesentliche Taten, die ohne Tadel auch unterlassen hätten werden können“ (ich überlasse die Details der regen Phantasie – in der Schule waren wir ja alle).

Mir hat die Idee eines Ordens, der auch Erfolg durch bewußtes Missachten und Umgehen einer Regel belohnt, immer gut gefallen. Ich finde, daß er auch Ilses Herangehensweise sehr gut beschreibt – denn viele Probleme wurden von vorne, hinten, oben oder allen Seiten solange mit viel Energie angegangen, bis sie nur mehr kapitulieren konnten…

Ilse blättert durchs Fotoalbum. Auf einer Aufnahme ist sie zu sehen, während sie Lucas stillt.
Ilse: “Unglaublich, das waren einmal meine Brüste…”

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Ich komme zum ersten Mal zu den Klausners nach Mauerbach, mit einem etwas größeren Blumenstrauß.
Ilse: “Na so ein großer wäre aber nicht nötig gewesen.”
Ute: “Naja, die anderen dort waren alle total hässlich…”
Ilse: “Na gut, dann ist es ok.”
Mica (zeigt auf die größte Blume in der Mitte): “Ich will die da!”

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Ilse und einige jüngere Kolleginnen bekommen unfreiwilligerweise vom älteren und etwas ålassigen Direktor das Du-Wort angeboten. Kollegin 1 vermeidet daraufhin generell Anredeformen jeder Art; Ilse hingegen verwendet von da an vergnügt die Formel: “Du, Herr Hofrat…”

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Einmal hat sich Ilse von Ernst, einem Babysitter, seinen alten BMW ausgeborgt. Der hatte einen kleinen Haken — wenn er abstirbt, springt er erst nach 10 Minuten wieder an.
Beim Hineinfahren in die Stadt hat sie noch sehr aufgepasst und es ging alles gut.
Beim Rausfahren allerdings dachte sie nicht dran, fuhr weg und an der ersten Ampel starb ihr prompt der Motor ab. Und das auf Straßenbahngeleisen… Die nächste Straßenbahn war schon auf dem Weg und konnte nicht glauben, dass dieser BMW nicht wegfahren würde, Ilse überlegte schon, wie in einem schlechten Film aus dem Auto zu hüpfen — die Straßenbahn legte aber dann doch eine Vollbremsung mit viel Kies und Lärm hin.
Ein paar Leute halfen ihr dann, das Auto auf die Seite zu schieben.
Inzwischen waren natürlich mehr als 10 Minuten vergangen — Ilse wartete aber geduldig bis auch sicher der letzte Zuschauer die Bühne verlassen hatte, bevor sie das Auto startete und nach Hause fuhr…

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Der kleine Thomas spielt und lässt immer wieder – mit entsprechenden akustischen Nebeneffekten – Autos ein schiefes Bügelbrett hinunterfahren. Sie werden langsam schneller und sind beim Einschlag schon ziemlich laut. Währenddessen versucht Herbert am Schreibtisch für sein Studium zu lernen und fragt schließlich etwas genervt: “Ist es jetzt nicht einmal genug?” Darauf Thomas: “Du tu lernen!”

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Glühweinbesäufnis an der Germanistik. Meris Glühwein – ein Liter Rum pro fünf Liter-Topf – tut bei mir seine Wirkung.
Meri: “Ute, ist alles ok?”
Ute liegt auf der Couch und deutet ein “nein” an.
Meri: “Soll ich den Thomas anrufen?”
Ute nickt (nach entsprechender Reaktionszeit).

Worauf Thomas und Ilse nach ihrem Burgtheaterbesuch dementsprechend gekleidet den Subkulturschock wagen und das tendenziell desolate Germanistik-Kammerl betreten, um auf meine zu erwartende wieder einsetzende Bewegungsfähigkeit zu warten.

Währenddessen trinkt Ilse etwas Glühwein, tratscht fröhlich mit den noch anwesenden, noch ansprechbaren und jedenfalls beeindruckten Germlingen und hat für mich gelegentlich ein ebenso mitfühlendes wie lakonisches “armes Mädchen” übrig

(Nach einiger Zeit habe ich es mit Hilfe von Thomas und Ilse und einem prophylaktischen Germanistik-Mistkübel – für alle Fälle – in den Audi geschafft und wurde zu später Stunde in die WG in der Ybbsstraße gebracht)…

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Ilse (nach vorhergehende Problemen wegen Senkungszuständen und Blutungen der Gebärmutter) bei der Frauenärztin.
Ärztin: “Und, nehmen wir die Gebärmutter heraus?”
Ilse: “Geht nicht, da ist wer drinnen!”

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… die vielen Tage, an denen Ilse mit dem Kleiderroller noch schnell Herberts Bett sauber gemacht hat, damit er nicht merkt, wieviele Katzen in seiner Abwesenheit darin geschlafen haben

This post was submitted by Ute.